Alltag in der vierten Woche in Paris. Anfänge verfolgen, die auf Bewährung hoffen lassen oder Neues versuchen.
🔵 Montag war ich in Antony zu einem Vortrag über Grönland. Antony, ein Vorort im Süden von Paris. Da ging es sehr sittsam zu. Ich dachte gleich: wie in Kronberg. Ein ziemlicher Kontrast zu meinem 18. Arrt. Der Vortrag von Pia Bailleul eine Herausforderung, 60 Minuten mündliche Rede zu verstehen. Auch wenn es Infoscreens gab und ich natürlich über die Zusammenhänge in Grönland einiges wusste.
🔵 Dienstag wieder das Sprachcafé. Eine nette Engländerin, die ich auch kurzerhand einen Tag später bei mir im Viertel auf der Straße traf, erzählte von einem weiteren Kreis im 12. Arrt. Ich nahm mir vor, dort vorbei zu schauen.
🔵 Oliver war doch kurz hier. Wir trafen uns vor dem Konzert in der Cité Universitaire, was mir meinen ersten Besuch in einer Mensa einbrachte. Passend auf dem Teller, ein Vollkornbratling. (Gastronomische Alternative: ein Koreaner auf dem Gelände.)
🔵 Mittwoch Regentag. Beim Weg zum Monoprix begegnete ich der Engländerin aus dem Sprachcafé. Sie sagte, sie wohnte auch in der Gegend. Schön, das könnte der Beginn einer Nachbarschaft werden.
🔵 Donnerstag/Freitag Sonnenschein, der mich ratlos machte. War zweimal, 1x mit Bus, 1x mit Fahrrad, ohne weitere Absichten im Batignolles. Donnerstag frühabend auch noch in der Rue du Château d’Eau. Die mag ich sehr. Nicht jeder Tag muss schlüssig aufgehen. Das gehört auch zu Paris dazu.
🔵 Samstag. Atelier de conversation in der Médiathèque Hélène Berr (12e). Dort war ich um 10:30, obwohl mir das Aufstehen extrem schwer fiel. Eine sehr große Gruppe, fast 20. Aber die beiden Jungs, die das angeleitet haben, waren sehr engagiert, haben Ausdrücke erklärt und behutsam korrigiert. Danach war ich gut drauf.
Am Nachmittag fuhr ich nach Bobigny/Romainville. Eine krasse Gegend. Mittendrin ein altes Kraftwerksgelände, auf dem jetzt bei gleichzeitiger Renovierung Kunst angesiedelt wurde. Drum herum neue Wohnblocks, die nach höherpreisigen Logements aussahen. Zwischendrin bemerkte ich junge Leute, die Möbel aus einem Transporter ausluden. Alles noch ganz frisch da.
Auf die Kunst hatte ich sofort keine Lust mehr. Nach ein paar Fotos machte ich mich schon davon. Im Norden des Areals eine Ausfallstraße, wie man sie eher schon in den USA erwarten wollte. Dystopisch.
🔵 Sonntag nochmal zum Konzert in der Cité Universitaire. Zwei Solodarbietungen waren gut (darunter für prepared piano, Isabelle Sivan), das gemeinsame Improvisationskonzert bescheiden. Ich fühlte mich an alte Zeiten mit FIM erinnert. Alle spielten durcheinander, jeder sein eigener Solist. Kakophonie. Stimmung danach auf dem Campus sehr schön, war kurz bei den Amerikanern, die deftige Disko aufspielten. (Die CU feiert dieses Jahr ihren 100. Geburtstag.)
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